Montag, 28. Januar 2008

Angst vor Roland Koch und Despoten im Land



Der Sturz der CDU


Der irrationale Wahlkampf des Roland Koch

Die Wahl in Hessen ist vorüber, die Wähler haben mit ihrer Wahl den schlimmsten Befürchtungen – aus dem Bauch heraus – Ausdruck verliehen. Jedoch hatte die Wahlkampagne von Roland Koch auch sein Gutes, konfrontierte sie doch mit seiner radikalen Hetze den Bürger mit dem dumpfen Gefühl, daß hier von Koch ein Anlaß zur Wahlpropaganda benutzt wurde, das so wechselbar ist, wie ein Fähnchen im Wind. Heute ein von jugendlichen verprügelter Rentner, morgen ein Teilnehmer einer Protest-Demonstration und übermorgen jemand, der sich tiefergehende Informationen aus dem Internet sucht und bei der Datenüberwachung als nicht-linientreu aufgefallen ist.


Die Wahl in Hessen war das Resultat einer reinen Bauch-Wahl – wachere Bürger hatten schlichtweg Angst vor Koch. Sie hatten Angst vor einer Rechtsradikalisierung der Gesellschaft, von einem Schäuble-Überwachungsstaat, dem Kochs Radikalmeinung den Weg bereitet.

Hier stand nicht Koch zur Wahl, hier stand die gesamte CDU zur Wahl, das Merkel ebenso wie ein Schäuble, die CDU-Unterstützung für die US-Propaganda gegen angebliche Terroristen, es war eine Wahl, bei der die Bürger ihren Wunsch nach Freiheit ohne Überwachung Ausdruck verliehen. Kurz, die CDU hatte das Vertrauen der Bürger verloren.

Heute waren es zwei Jugendliche, die medienwirksam vor laufender Überwachungskamera einen Rentner brutal zusammenschlugen – getopt mit einer Hetze gegen ausländische Jugendliche. Morgen sind es Jugendliche allgemein, die unter verschärften Bedingungen in den Knast wandern sollen, übermorgen vielleicht auch demonstrierende Arbeitnehmer, die wieder mit einer Null-Runde auskommen müssen – und "Reformen" in Richtung Verarmung zum Wohl einiger Großunternehmen den Standort Deutschland für Heuschrecken und Hyänen interessant machen sollen.

Was die Befürworter weiterer Reformen in Deutschland gerne vergessen: stabiles Wachstum hatte und hat immer zwei Säulen – den Export – aber auch die domestic consumption, die Inlandsnachfrage. Nicht die endlose Steigerung höchster Einkommen schafft Nachfrage im Inland, der Inlandsmarkt kann nicht alleine von Zobel-Pelzmänteln, Diamantcolliers und Ferraris oder Bentleys existieren. Und den Wintersporturlaub im Schweizer Nobelhotel eines Nobelkurortes bezahlt der Befürworter von Niedrigstlöhnen unterhalb des Existenzminimums ohnehin nicht über ein in Deutschland ansässiges Reisebüro – sondern derartige Aufenthalte werden von einem Jahr auf das andere im Voraus reserviert und vor Ort bezahlt. Inlandsnachfrage wird aber durch diejenigen generiert, die ihr gesamtes Geld wieder in den Kreislauf der Wirtschaft tragen, die sich vom unteren und mittleren Marktsegment bedienen, die dieses Geld in Lebensmittel investieren und falls einmal einige Euro hinzuverdient werden können, den defekten Kühlschrank oder die kaputte Waschmaschine ersetzen.

Eben genau diese Bürger, die die Mehrheit der Bevölkerung ausmachen, die bedroht sind vom Verlust des Arbeitsplatzes – einfach weil das Unternehmen in ein Land auswandert, in dem die Löhne (bei geringeren Lebenshaltungskosten) noch erheblich unter den Löhnen Deutschlands liegt. Dieses soziale Klima in Deutschland wird früher oder später (eher früher) zu Massenprotesten im Land führen – und da wäre eben Koch ein Garant für eine Verschärfung der Strafverfolgung gewesen, d.h. über 2/3 der Deutschen werden zu Aspiranten eines Gefängnisaufenthaltes. So findet auch "die Linke" längst Akzeptanz als sozialere Alternative - und ein Koch braucht nicht gegen LINKS zu hetzen, trägt er doch selbst die Schuld am gewachsenen Mißtrauen gegen die CDU.

Es ist dieses Trio von das Merkel, eines Schäuble, eines Koch … gestützt von einem Jung als Verteidigungsminister, bereit auch die Bundeswehr im eigenen Land gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen.


Asozial sozial

Selbst wenn der Industrie und dem Handel der Inlands-Konsument gleichgültig wäre, nicht gleichgültig sollte ihnen sein, daß die Säule der Inlandsnachfrage wieder auf solidem Fundament steht. Man kann nicht 15% der Bevölkerung dazu verurteilen, nur noch Graupensuppe zu essen, Kleidung solange zu tragen, bis sie in Fetzen vom Leib fällt – was aber den smarten high-potential-Jungmanager, weil er sich auf dem Weg nach oben glaubt, einen feuchten Kehricht kümmert. Eben dieses asoziale Gehabe, gewiß der Tagesprofits an der Börse, die Flaschen Krug-Champagne im Flaschenkühlschrank wissend, der sich dann über Mindestlöhne in der Art äußert, daß Hartz-IV plus 20% völlig ausreichend wären.

Zur charakterlichen Bildung sei angeraten, daß eben dieses asoziale Wesen einmal drei Monate lang mit Hartz-IV auskommen sollte (ohne Zugriff auf sein Konto oder sein Platinum-Card). Eben diese Art Zweibeiner sind es, gegen die sich zum längst überfälligen Zeitpunkt der Zorn des Volkes richten wird. Und eben diese sind es, denen ein despotischer Staat unter das Merkel, Schäuble, Koch und Konsorten im Moment noch die Sicherheit der Überwachung der Rest-Bevölkerung garantiert, während die Überwachten mit Langzeit-Haftstrafen bedroht werden. Heute sind es bei Koch Ausländer und Jugendliche - aber WER wird morgen die Zielscheibe von Strafverschärfungsmaßnahmen sein?


Dies ist die Angst der Bürger, sie fühlen sich in ihrem Deutschland nicht mehr sicher - nicht mehr sicher vor unberechenbaren Politikern!


Frieden und Sicherheit wird es aber erst geben, wenn wieder ein normales Einkommen den Familien eine Existenz ohne schiere Not erlaubt, Kinder nicht mehr die Schule abbrechen, weil ohnehin die Zukunft keine Perspektive mehr bietet. So gesehen war der unglückliche Rentner das falsche Opfer in der Münchner U-Bahn, denn er war das Opfer einer CDU-/CSU-Politik, die durch immer unmenschlicher werdende Zustände erst Perspektivlosigkeit und Frust heraufbeschwört.




© Rumpelstilz / Politik-Global / 28-1-2008



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